150 Wagemutige beim Neujahrstauchen in Ingelheim

Allgemeine Zeitung vom 03.01.2020

150 Wagemutige beim Neujahrstauchen in Ingelheim

Sieben Grad Wassertemperatur konnten die hartgesottenen Teilnehmer nicht abschrecken, ein Bad im Rhein zu nehmen und so die Spendenaktion für einen kleinen Jungen zu unterstützen.

FREI-WEINHEIM - „You’ll never walk alone“! Als dieser Song, von vielen hundert Stimmen gesungen, über das Strandbad Frei-Weinheim schallt, ist das ein richtiger Gänsehaut-Moment. Sängerinnen und Sänger der Hymne: die über 150 Neujahrstaucher, die sich auch in diesem Jahr wieder in die kalten Rheinfluten wagten, und die geschätzt 500 Zuschauer des Spektakels.

Gesungen, getaucht und dabei Spenden gesammelt wurde für einen kleinen, schwerkranken Jungen: Mats aus Aspisheim. Der Siebenjährige leidet an einem seltenen Gen-Defekt (die AZ berichtete darüber). „Mit den Spenden des Neujahrstauchens werden ihm teure, aber wirksame Therapien ermöglicht“, so Birgit Laurijsse, die zusammen mit ihrem Mann Alex das Ingelheimer Neujahrstauchen an diesem 1. Januar 2020 bereits zum neunten Mal organisiert hat.
 
 
„So viele Taucher und Zuschauer wie jetzt hatten wir noch nie“, freut sich Laurijsse. „Ein paar mehr werden wir noch verkraften können, aber irgendwann ist wohl mal das Ende der Fahnenstange erreicht.“ Dabei hat der Verein Neujahrstauchen e. V. dieses Jahr schon einiges an Vorarbeit geleistet, um den erwarteten Besuchermassen begegnen zu können. Die Stadt Ingelheim stellte dem Verein auf der Jungaue, einige hundert Meter vom Strandbad entfernt, Parkgelände für die motorisierten Besucher zur Verfügung. Lediglich aktive Taucher duften mit einem entsprechenden Genehmigungsschein ihre Autos näher an das Strandbad heranfahren. „Die, die im Wasser waren, sollen später nicht so weit zu ihren Autos laufen müssen“, erläutert einer der freiwilligen Parkhelfer am Zugang zum Strandbad. Erstmals dabei waren auch die DLRG-Ortsgruppe Ingelheim und der Malteser Rettungsdienst, beide Organisationen mussten aber erfreulicherweise nicht in Aktion treten. „Alles ist unfallfrei abgelaufen“, erklärte ein DLRG-Helfer.
 
Zur Unterhaltung der zahlreichen Zuschauer hatten die Organisatoren die Live-Band Pock@Coffee und die Cheerleader-Gruppe „Red Arrows“ aus Bürstadt engagiert, die mit rockigen Songs und spektakulären, akrobatischen Übungen die Zeit bis zum Countdown überbrückten.
 
Einmal ganz untertauchen gehört zum Reglement
 
Und dann war es so weit: „Eight, seven, six... zero: go!“ schallte es aus den Lautsprechern und rund 150 kälteresistente Wagemutige, in Badesachen und mit den orangeroten Wollmützen des Hauptsponsors auf dem Kopf, stürzten sich in die Fluten, tauchten gemäß dem Reglement einmal ganz unter und strebten wieder dem Ufer zu. Bis auf einige Hartgesottene, die es sich nicht nehmen ließen, mehr als ein paar Schwimmzüge im etwa sieben Grad kalten Rheinwasser zu absolvieren.
 
 
„Das müsste man eigentlich jeden Morgen machen“, meinte ein junger Mann, als er dem Badetuch und den wärmenden Kleidern zustrebte. „Ich mache das erst mit, wenn die hier am Strand auch eine Sauna aufbauen“, meint dagegen eine andere Zuschauerin.
Beeindruckt von den vielen Menschen, die beim Neujahrstauchen dabei waren und Spenden für ihren Sohn in die bereitgestellten Boxen steckten, zeigten sich die Eltern von Mats. „Wir sind überwältigt und ergriffen, vielen, vielen Dank an alle“, wandten sich Magda und Michael per Mikrofon an die Anwesenden.

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